Bild Alkohol Kontrollverlust

Was bedeutet Kontrollverlust?

“Kontrollverlust” bezieht sich auf eine Situation oder einen Zustand, in dem eine Person die Fähigkeit verliert, ihre Handlungen, Emotionen, Gedanken oder Situationen zu steuern oder zu beeinflussen. Dies kann in verschiedenen Kontexten und auf verschiedene Weise geschehen. Hier sind einige Beispiele, wie Kontrollverlust manifestiert werden kann:

Emotionen

Eine Person kann ihre Gefühle nicht mehr steuern, was zu unerwarteten oder extremen emotionalen Reaktionen wie Wutausbrüchen oder Panikattacken führen kann.

Verhalten

Eine Person handelt impulsiv oder in einer Weise, die ihren normalen Verhaltensmustern nicht entspricht, oft ohne Rücksicht auf die Konsequenzen.

Gedanken

Eine Person kann das Gefühl haben, dass sie ihre Gedanken nicht steuern oder von obsessiven, unerwünschten Gedanken nicht loskommen kann.

Soziale Situation

Eine Person kann das Gefühl haben, keinen Einfluss auf soziale Interaktionen oder Beziehungen zu haben, was zu einem Gefühl der Machtlosigkeit führen kann.

Sucht

In Bezug auf Sucht kann Kontrollverlust bedeuten, dass eine Person nicht aufhören kann, eine Substanz zu konsumieren oder eine bestimmte Verhaltensweise auszuführen, selbst wenn sie negative Konsequenzen hat.

Psychische Situation

In Fällen psychischer Störungen kann Kontrollverlust Symptome wie Dissoziation, schwere Angstzustände oder andere psychische Krisen umfassen.

Kontrollverlust kann sowohl eine vorübergehende als auch eine dauerhafte Erfahrung sein, abhängig von den Umständen und der Verfügbarkeit von Unterstützung oder Behandlung. In einigen Fällen kann es ein Zeichen für eine zugrunde liegende psychische oder physische Gesundheitsbedingung sein und sollte von einem Fachmann bewertet werden.

Was bedeutet das Thema Kontrollverlust für Betroffene, die sich auf die MPU vorbereiten müssen?

Wenn ein Betroffener, der unter Alkoholeinfluss Auto gefahren ist und dabei beispielsweise 1,66 Promille im Blut hatte und eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung (MPU) machen muss, hat das Thema “Kontrollverlust” eine besondere Bedeutung.

Es geht darum, dass diese Person zeigen muss, dass sie verstanden hat,

  • warum sie die Kontrolle über ihren Alkoholkonsum und ihr Fahrverhalten verloren hatte,
  • und dass sie Maßnahmen ergriffen hat, um sicherzustellen, dass so etwas nicht wieder passiert.

In diesem Kontext wird der Kontrollverlust oft in Bezug auf die Fähigkeit interpretiert, den Konsum von Alkohol zu steuern und verantwortungsvoll zu fahren.

Bei der MPU geht es unter anderen auch darum, nach Anzeichen dafür zu suchen, dass die betroffene Person

  • das Problem erkannt,
  • angemessene Schritte zur Verbesserung unternommen hat
  • und in der Lage ist, in Zukunft einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit Fahrzeugen zu gewährleisten.

Hier sind einige Aspekte, die in diesem Kontext berücksichtigt werden:

Einsicht in einen vorbestehenden Kontrollverlust

Der Betroffene sollte verstehen und anerkennen, dass die Fahrt unter Alkoholeinfluss ein ernstes Zeichen für Kontrollverlust über das eigene Verhalten darstellte. Diese Einsicht ist grundlegend für den Prozess der Verhaltensänderung.

Analyse der Ursachen

Der Betroffene sollte die Gründe für den Kontrollverlust analysieren und verstehen, einschließlich persönlicher, sozialer oder psychologischer Faktoren, die zum Alkoholkonsum und zur Entscheidung, unter Alkoholeinfluss zu fahren, beigetragen haben.

Nachweis von Veränderungen

Es ist wichtig, dass der Betroffene konkrete Schritte unternimmt, um sein Verhalten zu ändern und zukünftigen Kontrollverlust zu vermeiden. Dazu können der Besuch von Beratungssitzungen, Selbsthilfegruppen oder speziellen Kursen gehören. Oft reicht es auch, wenn beispielsweise eine Drogen– bzw. Alkoholgefährdung vorgelegen hat, sich selbst intensiv mit dieser Thematik auseinanderzusetzen. 

Erarbeiten von Strategien

Der Betroffene sollte Strategien entwickeln, um zukünftigen Alkoholkonsum zu kontrollieren oder zu vermeiden und um sicherzustellen, dass keine weiteren Fahrten unter Alkoholeinfluss stattfinden. Ob ein Betroffener tatsächlich kontrolliert trinken kann und darf oder ob er abstinent bleiben muss, ist eine nicht immer eine nicht ganz einfach zu beantwortende Frage. 

Glaubhafte Darstellung

Während der MPU ist es entscheidend, dass der Betroffene authentisch und nachvollziehbar schildert, dass er aus seinen Fehlern gelernt hat, den Ernst der Situation erkannt hat, positive Erfahrungen durch seine Verhaltensänderung sammeln konnte und für die  Zukunft plausibel erläutern kann,  dass er entweder abstinent bleibt oder kontrolliert (risikoarm) Alkohol konsumieren und dies von der Teilnahme am Straßenverkehr trennen kann.

Zusammenfassung

Die erfolgreiche Bewältigung einer MPU erfordert mehr als nur das Verstehen der eigenen Fehltritte. Es geht darum, durch gezielte Reflexion und Verhaltensänderung überwiegend wahrscheinlich zu machen, dass man die volle Kontrolle über sein Handeln zurückerlangt hat und in der Lage ist, verantwortungsvoll und sicher am Straßenverkehr teilzunehmen. Die MPU ist nicht nur eine Begutachtung, sondern auch eine Chance, das eigene Leben in eine positivere Richtung zu lenken. Mit der richtigen Vorbereitung und Einstellung kann dieser Schritt ein wertvoller Teil des persönlichen Wachstums und der Rückkehr zur Fahrerlaubnis sein

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