Visualisierung zur Vorbereitung auf die MPU
Hast Du schon einmal etwas von Visualisierung gehört?
Visualisierung ist, als würdest du in deinem Kopf einen kleinen Film abspielen, indem du dir vorstellst, wie du ein bestimmtes Ziel erreichst.
Visualisierung kennst Du. Wie bist Du vorgegangen, als Du eine Fahrt mit dem Auto geplant hast?
Du möchtest einen Weg fahren, den Du schon gefahren bist. Hast Du Dir diesen Weg vor Deinem geistigen Auge vorgestellt? Ihn sogar „gesehen“? Ja? Dann hast Du ihn visualisiert. So stellst Du sicher, dass Du genau weißt, wie Du zu fahren hast.
Stell dir vor, du könntest vor deinem geistigen Auge sehen, wie du Erfolg hast oder wie du eine Herausforderung meisterst. Das Tolle daran ist, dass unser Gehirn manchmal nicht zwischen dem, was wirklich passiert, und dem, was wir uns nur vorstellen, unterscheiden kann. Deshalb können wir durch das regelmäßige „Anschauen“ dieses „Films“ in unserem Kopf tatsächlich selbstbewusster werden und uns besser darauf vorbereiten, unsere Ziele zu erreichen. Es ist, als würde man für ein wichtiges Spiel üben, aber alles spielt sich in unserem Kopf ab. Viele erfolgreiche Menschen nutzen diese Methode, weil sie wirklich hilft. Probier’s doch mal aus! Es könnte genau das Richtige für dich sein.
Das soll aber nicht heißen, dass Du Dir etwas Fiktives vorstellst oder einfach nur, dass Du Deinen Führerschein wieder in den Händen hältst. Es geht um viel mehr. Wenn Du meinst, das könnte Dir auf Deinem Weg zur MPU und zu Deiner Fahrerlaubnis behilflich sein, bleib dran!
Visualisierung in der Psychotherapie
Die Visualisierung in der Psychotherapie nutzt visuelle Hilfsmittel, die in Deinem Kopf entstehen, wie Bilder, Symbole und Metaphern[1], um psychische Vorgänge und Probleme zu erläutern und zu behandeln.
Visualisierung kann in verschiedenen therapeutischen Ansätzen eingesetzt werden, wie kognitive Verhaltenstherapie, Gestalttherapie und Traumatherapie. Sie kann zur Vorbereitung, Entspannung und Stressabbau verwendet werden und berücksichtigt auch andere Sinne wie Klang, Geruch und Berührung. Du kannst es auch allein zu Hause versuchen, Du brauchst nicht viel dazu, nur einen ruhigen Platz, Gelegenheit, die zu entspannen und versuche, alle Sinne einzubeziehen.
Bei der Visualisierung entsteht ein „inneres Bild. Es ist ein Werkzeug, bei dem der Patient sich eine Szene oder ein Bild innerlich vorstellt. Es kann zu neuen Erkenntnissen führen und positive Veränderungen bewirken.
Die Visualisierung kann psychische Prozesse klären, neue Einsichten bieten und positive Veränderungen unterstützen. Sie fördert therapeutische Prozesse und den Therapieerfolg. Sie kann nicht nur in der Psychotherapie, sondern auch in anderen Lebensbereichen hilfreich sein, z.B. bei Zielsetzung, Präsentationsvorbereitung, Kreativitätssteigerung oder aber auch bei der Vorbereitung auf die MPU.
Intensität und Emotionen in der Visualisierung
In der Visualisierung sind Intensität und Emotionen zentral. Sie soll für eine starke emotionale Wirkung sorgen, die den Betrachter fesselt und seine Aufmerksamkeit auf das Dargestellte lenkt. Ziel ist nicht nur die Veranschaulichung von Informationen, sondern auch die emotionale Bindung zum Betrachter.
Techniken zur Erzeugung von Intensität und Emotionen:
Farben
Farben können Stimmungen und Gefühle hervorrufen. Beispielsweise symbolisieren warme Farben Energie, während kühle Farben beruhigen.
Kontraste
Durch Licht und Schatten, Größe und Form oder verschiedene Texturen entstehen visuelle Gegensätze, die die Aufmerksamkeit fesseln.
Bilder und Symbole
Aussagekräftige Bilder erzählen Geschichten und schaffen emotionale Verbindungen.
Einbezug weiterer Sinne
Musik, Klänge oder Düfte können die emotionale Tiefe der Visualisierung erhöhen.
Ziel
Mit gezieltem Einsatz von Intensität und Emotionen wird die Botschaft der Visualisierung effektiver vermittelt und hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Negative Vision als Antrieb
Die Technik der „Negativen Vision“ nutzt negative Vorstellungen oder Erfahrungen als Motivation, um Ziele zu erreichen.
Ziel ist es, sich bewusst zu machen, was man vermeiden will und daraufhin positive Veränderungen zu initiieren.
Negative Visualisierung ist eine Technik, die dazu dient, sich geistig auf mögliche negative Ereignisse oder Ergebnisse vorzubereiten, um dann besser mit ihnen umgehen zu können. Für jemanden, der nach einer Trunkenheitsfahrt seine Fahrerlaubnis verloren hat und zukünftig abstinent bleiben möchte, könnte das bedeuten:
Vorwegnahme von Rückfällen
Der Betroffene stellt sich vor, wie es wäre, erneut Alkohol zu trinken und dann wieder zu fahren. Er visualisiert die möglichen Konsequenzen, wie einen weiteren Führerscheinentzug, mögliche Unfälle, Verletzungen oder gar den Tod.
Emotionale Reaktionen
Durch das geistige Durchspielen dieser Szenarien kann der Betroffene die starken, negativen Emotionen erleben, die mit einem solchen Rückfall verbunden wären – Angst, Scham, Reue, Traurigkeit usw. Diese Emotionen können als Abschreckung dienen.
Verstärkung der Entschlossenheit
Indem er sich regelmäßig die negativen Konsequenzen vor Augen führt, kann der Betroffene seine Entschlossenheit stärken, abstinent zu bleiben.
Entwicklung von Strategien
Durch das geistige Durchspielen verschiedener Szenarien kann der Betroffene Strategien entwickeln, um in Versuchungssituationen standhaft zu bleiben. Zum Beispiel könnte er sich vorstellen, wie er in einem Restaurant „Nein“ zu einem alkoholischen Getränk sagt.
Negative Visualisierung kann also eine hilfreiche Methode sein, um die Ernsthaftigkeit der eigenen Entscheidung zu untermauern und sich mental auf mögliche Herausforderungen vorzubereiten. Es geht nicht darum, sich selbst zu quälen oder in Angst zu leben, sondern sich bewusst zu machen, welche Konsequenzen ein Rückfall haben könnte.
Wenn Du noch am Anfang bist, also noch keine starken „intrinsischen“ Motivationen entwickelt hast, könntest du negative Visualisierung nutzen, um den aktuellen Zustand unattraktiver gestalten. Durch das bewusste Hervorheben negativer Aspekte des aktuellen Zustands kann man eine stärkere Motivation zur Veränderung entwickeln.
Es geht nicht darum, sich in Negativität zu verlieren, sondern negative Punkte als Anstoß für positive Veränderungen zu nutzen. Es sollte ein ausgewogenes Verhältnis von negativen zu positiven Visionen angestrebt werden.
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Bild Quelle: DALL·E von OpenAI generiert
[1] Metaphern sind sprachliche Ausdrücke, die abstrakte Ideen durch konkrete Konzepte verdeutlichen. Ein Beispiel ist die „Reise der Genesung“ in der Suchttherapie, die den Genesungsprozess als Reise darstellt, um dem Patienten zu helfen, den Prozess zu verstehen und motiviert zu bleiben.