Bild Alkoholmythen

Glaube nicht alles, was Du liest!

Bitte beachte, dass alle Mythen wissenschaftlich widerlegt wurden und der Alkoholabbau hauptsächlich von der Leber abhängt und nicht durch die genannten Maßnahmen beeinflusst werden kann. Um den Alkoholabbau zu beschleunigen, gibt es keine Abkürzung. 

Man muss seinem Körper einfach Zeit geben, den Alkohol auf natürliche Weise abzubauen. Die einzigen Faktoren, die den Alkoholabbau wesentlich beeinflussen, sind die Enzymaktivität von ADH und die Lebergesundheit, die von Person zu Person variieren können. Die Rate, mit der Alkohol abgebaut wird, ist begrenzt durch die Menge und Aktivität dieser Enzyme sowie durch die Kapazität der Leber, die giftigen Stoffwechselprodukte zu verarbeiten. Das bedeutet, dass der Körper nur eine bestimmte Menge Alkohol pro Stunde metabolisieren kann.

Kaffee oder ähnliche Getränke beschleunigen den Alkoholabbau

Koffein soll die Aktivität des Enzyms Alkoholdehydrogenase (ADH) erhöhen; in Wahrheit hat Koffein keinen Einfluss auf den Alkoholabbau. Die Alkoholdehydrogenase ist ein Enzym, das hauptsächlich in der Leber vorkommt und für den Abbau von Alkohol im Körper verantwortlich ist. Dieses Enzym wandelt Alkohol in Acetaldehyd um, welches dann weiter zu Acetat und das wiederum zu Wasser und CO2 abgebaut wird, um so vom Körper ausgeschieden zu werden.

Acetaldehyd ist toxisch und kann zu Schäden an Zellen und Organen führen und ist zum Teil für den Kater nach übermäßigem Alkoholkonsum verantwortlich. Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen nach übermäßigem Alkoholkonsum sind teilweise auf die Wirkung von Acetaldehyd zurückzuführen.

Acetat ist die ionisierte Form von Essigsäure und ist im Vergleich zu Acetaldehyd weniger toxisch

Koffein selbst ist ein Stimulans, das das zentrale Nervensystem beeinflusst und häufig zur Steigerung der Wachheit eingesetzt wird. Obwohl Koffein verschiedene biologische Prozesse beeinflussen kann, gibt es keine starken wissenschaftlichen Belege dafür, dass es die enzymatische Aktivität von ADH direkt beeinflusst und somit den Alkoholabbau beschleunigen kann. Im Gegenteil, es gibt sogar Hinweise darauf, dass die Kombination von Koffein und Alkohol schädlicher sein kann, da Koffein die Wahrnehmung von Alkohol-induzierter Müdigkeit reduzieren kann und dass Menschen, die Alkohol zusammen mit Koffein konsumieren, sich weniger betrunken fühlen könnten, als sie tatsächlich sind. Objektiv aber ein erhöhtes Gesundheits- und Verkehrsrisiko besteht.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(https://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkohol-und-gesundheit/)

Bewegung oder sportliche Aktivität beschleunigen den Alkoholabbau

Körperliche Aktivität soll den Stoffwechsel ankurbeln; tatsächlich erfolgt der Abbau von Alkohol hauptsächlich in der Leber und wird nicht von körperlicher Aktivität beeinflusst.

Einige Gründe, warum körperliche Aktivität den Alkoholabbau nicht beschleunigt:

Enzymatische Begrenzung: Die Geschwindigkeit, mit der die Leberenzymen ADH und ALDH Alkohol abbauen, kann nicht einfach durch Bewegung gesteigert werden. Diese Enzyme arbeiten mit einer konstanten Rate, die genetisch bedingt ist und nicht durch äußere Faktoren wie Bewegung beeinflusst werden kann.

Energieverbrauch: Obwohl Bewegung den allgemeinen Stoffwechsel erhöht, benötigt die Leber ATP (Adenosintriphosphat), um Alkohol sicher abzubauen. Da der Körper während des Trainings Energie auf die Muskeln fokussiert, wird weniger ATP für andere Prozesse, einschließlich des Alkoholabbaus, zur Verfügung gestellt.

Blutflussverteilung: Während intensiver körperlicher Aktivität wird der Blutfluss zu den Muskeln, Lungen und Herz umgeleitet, um den erhöhten Sauerstoff- und Energiebedarf zu decken. Das bedeutet, dass trotz eines erhöhten allgemeinen Blutflusses weniger Blut zur Leber fließt, was den Alkoholabbau nicht begünstigt.

Toxizität von Acetaldehyd: Bewegung erhöht die Durchblutung und damit auch die Verbreitung von Acetaldehyd im Körper. Da Acetaldehyd toxisch ist, könnte dies die negativen Auswirkungen von Alkohol im Körper sogar verstärken, statt sie zu mindern.

Dehydratation: Sport führt zur Schweißproduktion und damit zum Verlust von Flüssigkeit. Da Alkohol ebenfalls dehydrierend wirkt, kann die Kombination aus beiden den Körper weiter dehydrieren, was die Fähigkeit des Körpers, Alkohol effizient abzubauen, beeinträchtigen kann.

Maximal 2 % des Alkohols wird über die Haut ausgeschwitzt.

Quellen: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
(https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Infomaterialien/Infoblatt_Alkohol-Abbau.pdf)
DAK: Alkohol und Sport, warum das nicht zusammenpasst
https://www.dak.de/dak/meine-gesundheit/alkohol-und-sport-2501364.html#/
Supro – Gesundheitsförderung und Prävention
https://www.supro.at/wissenswertes/alkohol/berichte/mythen-rundum-den-alkohol#:~:text=Den%20Alkoholabbau%20kann%20man%20nicht,Essen%2C%20den%20Kater%20zu%20lindern.

Das Trinken von Wasser oder anderen Flüssigkeiten beschleunigt den Alkoholabbau.

Trinken von Wasser hydriert zwar den Körper und regt den Stoffwechsel an, hat allerdings auf den Alkoholabbau keinen Einfluss.

Zwar beschleunigt Wasser nicht den Alkoholabbau, weil dieser Prozess, wie schon mehrfach gesagt, durch die enzymatische Aktivität in der Leber begrenzt ist. Jedoch kann die Wasserzufuhr neben dem Alkoholkonsum Vorteile haben, die sich auf das Wohlbefinden nach dem Konsum von Alkohol auswirken können:

Wasser verdünnt zwar den Alkohol im Blutstrom nicht direkt, kann aber helfen, die Konzentration von Alkohol im Verdauungssystem zu reduzieren, wenn es gleichzeitig mit dem Alkohol aufgenommen wird. Das wiederum kann die Aufnahmerate verlangsamen. Alkohol ist ein Diuretikum, was bedeutet, dass es den Körper dazu anregt, mehr Flüssigkeit auszuscheiden. Wenn man neben dem Alkohol die gleiche Menge Wasser trinkt, kann man diese entwässernden Effekte von Alkohol ausgleichen und dadurch Katersymptome lindern. Zudem unterstützt eine gute Wässerung die Nierenfunktion und hilft dem Körper, die Abbauprodukte des Alkohols besser auszuscheiden. Je nach Getränk kann sich das positiv auf den Elektrolythaushalt auswirken. Trinkt man nicht nur Wasser, sondern elektrolytreiche Getränke wie Sportgetränken, dann kann man nicht nur den Flüssigkeitshaushalt aufrechterhalten, sondern auch Elektrolyte ersetzt, die beim Trinken von Alkohol verlorengehen können.

Insgesamt kann Wassertrinken nicht den Alkoholabbau beschleunigen, aber dazu beitragen, die negativen Auswirkungen des Alkoholkonsums zu minimieren und kann das allgemeine Unwohlsein, das mit zu viel Alkohol einhergeht, reduzieren. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass Wassertrinken eben nicht den metabolischen Abbau von Alkohol durch die Leber beschleunigt. Der Körper braucht Zeit, um Alkohol auf natürliche Weise zu verarbeiten.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(https://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkohol-und-gesundheit/)

Essen vor dem Trinken verlangsamt den Alkoholabbau

Essen vor dem Trinken verlangsamt nicht den eigentlichen Alkoholabbau, aber es beeinflusst, wie schnell Alkohol vom Körper aus dem Darm aufgenommen wird. Wenn man vor dem Alkoholkonsum besonders fette oder proteinreiche Speisen isst, verlangsamt dies die Geschwindigkeit, mit der der Alkohol aus dem Magen in den Dünndarm und dann in den Blutkreislauf gelangt. Nahrung im Magen führt dazu, dass sich der Pförtner am Ende des Magens (der Pylorus) enger schließt, was die Entleerung des Mageninhalts in den Dünndarm verlangsamt, so dass auch der Alkohol langsamer in den Dünndarm gelangt. Zudem kann ein Teil des Alkohols an Nahrungsbestandteile gebunden werden und auch so später oder langsamer in den Blutkreislauf gelangen.

Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
(https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Infomaterialien/Infoblatt_Alkohol-Abbau.pdf)

Das Trinken von Milch beschleunigt den Alkoholabbau

Nein! Milch kann zwar vor dem Alkoholkonsum getrunken werden, um die Magenschleimhaut zu schützen und die Absorption von Alkohol etwas zu verlangsamen, da sie wie andere Nahrungsmittel den Magen füllt und die Magenentleerung verzögert. Es hat jedoch keinen direkten Einfluss auf die Enzyme in der Leber, die für den Abbau von Alkohol verantwortlich sind.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(https://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkohol-und-gesundheit/)

Schlafen beschleunigt den Alkoholabbau

Nein, Schlaf beschleunigt nicht die enzymatischen Prozesse in der Leber! Jedoch bietet Schlaf dem Körper die Gelegenheit, sich zu erholen und Reparaturprozesse durchzuführen, einschließlich der Verarbeitung von Toxinen wie Alkohol. Bedenke, dass nur 0,1 bis 0,2 ‰ pro Stunde abgebaut werden können und Du morgens je nach Trinkmenge, Trinkzeit und Schlafdauer noch Restalkohol im Blut aufweisen und daher noch nicht verkehrstüchtig gewesen sein kannst.

Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen
(https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/Infomaterialien/Infoblatt_Alkohol-Abbau.pdf)

Das Trinken von bestimmten alkoholischen Getränken beeinflusst den Alkoholabbau.

Nein, der Alkoholabbau hängt nicht von der Art des Getränks ab, sondern von der Menge an Alkohol, die konsumiert wurde.

Die Art des alkoholischen Getränks kann aus verschiedenen Gründen einen Einfluss darauf haben, wie der Körper Alkohol verarbeitet, obwohl sie die biochemische Rate des Alkoholabbaus per se nicht verändert.

Allerdings führen hochprozentige Getränke schneller zu einer höheren Alkoholkonzentration im Blut, was die Leber stärker belasten kann. Die Leber kann nur eine bestimmte Menge an Alkohol pro Stunde verarbeiten, unabhängig davon, ob es sich um Bier, Wein oder Spirituosen handelt. Zudem enthalten bestimmte Alkoholsorten mehr Verunreinigungen (Kongenere), die den Kater verschlimmern können. Dunklere Getränke wie Whisky, Brandy und Rotwein enthalten in der Regel mehr Kongenere als helle Getränke wie Wodka oder Gin. Dies kann die Erholungszeit des Körpers beeinflussen, aber nicht die Geschwindigkeit des Alkoholabbaus. Auch können alkoholische Getränke mit hohem Zuckergehalt die Magenentleerung verlangsamen, wodurch Alkohol länger im Verdauungstrakt verweilen und die Alkoholaufnahme etwas verzögert werden kann. Dazu gehören Liköre und Cremeliköre (Baileys Irish Cream, Amaretto, Cointreau und Sambuca), süße Weine (Portwein, Sauternes oder süße Rieslinge), Cocktails (Margaritas, Long Island Iced Teas, Piña Coladas und Mojitos), Alkopops und vorgemischte Getränke, aromatisierte Spirituosen (einige Wodkas oder Rums sind mit Aromen und Zucker versetzt), süße Schaumweine (als dolce oder demi-sec” gekennzeichnet), sowie Fruchtweine und Bier mit hohem Restzuckergehalt

Kohlensäurehaltige Getränke können die Absorption von Alkohol beschleunigen.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(https://www.bzga.de/infomaterialien/alkoholpraevention/alkohol-und-gesundheit/)

Bild Quelle: DALL·E von OpenAI generiert

Audio zum Artikel