Die Fahrerlaubnisbehörde kann bei MPU und Alkohol verschiedene Fragestellungen an den Gutachter haben:
- Ist zu erwarten, dass der Untersuchte auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird oder nicht?
- Hat der Untersuchte gegebenenfalls die Alkoholabhängigkeit überwunden, d.h. liegt eine stabild Abstinenz vor?
- Lässt sich die Alkoholabhängigkeit, die aus aktenkundigen Tatsachen vorlag, bei dem Untersuchten bestätigen?
- Finden sich für den Fall, dass keine Alkoholabhängigkeit vorliegt, Zeichen eines Alkoholmissbrauchs?
FRAGEBOGEN
- Persönliche Angaben wie Name, Anchrift und Beruf. Angaben, welche Führerscheinklasse Sie wann und mit welchen Auflagen erworben hatten. Angaben zur Fahrpraxis und eventuellen Nachschulungen bzw. früheren MPU.
- Vorgeschichgte mit Bezug auf den Straßenverkehr wie beispielsweise Verkehrsunfällen, Entziehungen der Fahrerlaubnis, Fahrverboten, sonstige, alkoholunabhängige Auffälligkeiten im Straßenverkehr bzw. Straftaten ohne Bezug zum Straßenverkehr.
- Angaben zum Alkohol, wie die letzten beiden Trunkenheitsfahrten mit Promillehöhe, Menge und Art der konsumierten alkoholischen Getränke und ob Sie vor Fahrtantritt verkehrstüchtig waren.
PSYCHOLOGISCHE LEISTUNGSTEST
Durchgeführt wird i.d.R. ein Reaktionstest.
An dem Testgerät befinden sich sowohl farbige und schwarze bzw. weiße Knöpfe, als auch bunte Felder in den entsprechenden Farben. Außerdem gibt es zwei Knöpfe mit den Buchstaben „H“ und „T“. Weiterhin besteht die Möglichkeit, ein Fußpedal zu bedienen und Ihnen wird ein Kopfhörer aufgesetzt.
Testablauf:
In schnellen Abständen und in unterschiedlicher Reihenfolge
– leuchten die farbigen Felder,
– das weiße oder schwarze Feld oder
– Sie hören einen Ton.
Dies geschieht 180 Mal und zwar jeweils in drei Durchgängen: langsam, sehr schnell und mäßig schnell.
Haben Sie hier keine Angst. Der Leistungstest ist in der Regel kein Problem… mit Ausnahme Ihr Alkoholkonsum ist weiterhin anhaltend extrem mit entsprechender Einschränkung der Wahrnehmungs- und Reaktionsfähigkeit. Aber dann, meine ich, hat man im Straßenverkehr als Führer eines Kraftfahrzeugs mit entsprechenden Risiken ohnehin nichts zu suchen.
MEDIZINISCHE UNTERSUCHUNG
Die medizinische Untersuchung umfasst Angaben aus Ihrer Krankengeschichte, die Messung der Atemalkoholkonzentration (kaum zu glauben, aber es gibt Personen, die alkoholisiert zur MPU erscheinen?!) und eine Blutuntersuchung.
Von Bedeutung sind alle Vorerkrankungen wie Behinderungen (körperlich, Seh- und Hörvermögen), Leber-, Bauchspeicheldrüsen-, Magen-Darm-, und Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), neurologische oder psychiatrische Erkrankungen, ärztliche Behandlungen wegen Alkohol- oder Suchterkrankung).
Anzugeben ist auch, ob aktuell oder früher neben Alkohol auch Drogen konsumiert wurden/werden. Dazu gehört auch das Rauchen von Zigaretten. Sie werden nach Ihrem aktuellen Gesundheitszustand und Ihrer Leistungsfähigkeit gefragt.
Die Untersuchung der Blutwerte, die typischerweise mit Veränderungen bei verstärktem und langfristigem Alkoholkonsum einhergehen, lässt zwar keine Rückschlüsse auf Trinkmengen zu. Wichtig ist es, im Fragebogen alle Erkrankungen anzugeben, auch solche, denen Sie keine Bedeutung geben. Haben Sie beispielsweise einen Eiterherd im Bereich einer Zahnwurzel, kann dies durchaus zu einer erhöhten Gamma-GT führen, die typischerweise auch bei übermäßigem Alkoholkonsum erhöht ist.
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