
Allgemeine Erkenntnisse zur MPU-Vorbereitung
MPU als Marathon, nicht als Sprint
- Die Vorbereitung erfordert Zeit, Ausdauer und eine tiefgehende Selbstreflexion.
- Oberflächliche Aussagen oder leere Versprechungen führen nicht zum Erfolg
- Eine frühzeitige und strukturierte Vorbereitung erhöht die Erfolgschancen erheblich.
Frühzeitige Vorbereitung ist essenziell
- Am besten bereits während des Bußgeld- oder Strafverfahrens mit der MPU-Vorbereitung beginnen.
- Fahrerlaubnisbehörden erhalten frühzeitig Informationen über relevante Verstöße.
- Rechtzeitige Abstinenznachweise sind wichtig (6–12 Monate je nach Fall).
Bücher allein reichen nicht aus
- Sachbücher liefern zwar Informationen, ersetzen aber keine Verhaltensänderung.
- Professionelle Unterstützung (Therapeut:innen oder MPU-Berater:innen) ist oft notwendig.
Keine Selbsttherapie
- Eine echte Verhaltensänderung erfordert Reflexion und oft auch professionelle Hilfe.
- Besonders bei schwerwiegenden Verhaltensproblemen sind therapeutische Sitzungen ratsam.
MPU als Chance zur persönlichen Weiterentwicklung
- Der Fokus sollte nicht nur auf der Fahrerlaubnis liegen, sondern auf der langfristigen Veränderung des Verhaltens.
- Veränderungen müssen nachhaltig und gut dokumentiert sein.
Struktur und Ablauf der MPU
Anmeldung und schriftliche Befragung
- Erfassung persönlicher, biografischer und verkehrsbezogener Daten.
- Detaillierte Fragen zum früheren Substanzkonsum und zur Einstellung gegenüber Regelverstößen.
Medizinische Untersuchung
- Überprüfung auf gesundheitliche Schäden durch Alkohol oder Drogen
- Wichtige Laborwerte: Leberwerte (Gamma-GT, GOT, GPT, MCV), CDT-Wert, Ethylglucuronid (EtG) im Urin oder Haare.
Neuropsychologische Testverfahren
- Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit, insbesondere Reaktionsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Belastbarkeit.
Psychologisches Einzelgespräch (Exploration)
Wichtigster Teil der MPU mit folgenden Schwerpunkten:
- Deliktaufarbeitung: Verständnis der Ursachen für das frühere Fehlverhalten.
- Nachweis von Verhaltensänderungen: Konkrete Beispiele für geändertes Verhalten.
- Zukunftsplanung: Umgang mit potenziellen Rückfallrisiken.
Bewertungskriterien für eine erfolgreiche MPU
- Emotionale Authentizität: Antworten müssen ehrlich und nicht auswendig gelernt wirken.
- Kohärenz: Schriftliche und mündliche Aussagen müssen übereinstimmen.
- Transferfähigkeit: Die Gutachter:innen erwarten, dass geändertes Verhalten im Alltag umsetzbar ist.
Abschluss und Gutachten-Erstellung
- Vorläufige mündliche Einschätzung nach der Untersuchung.
- Das schriftliche Gutachten wird innerhalb von 7–21 Tagen zugestellt.
Erfolgsfaktoren für eine positive MPU
Lange Vorbereitungszeit ist entscheidend
- Mehr als 6 Monate Vorbereitungszeit → Erfolgsquote von 74 %.
- Weniger als 3 Monate → Erfolgsquote sinkt auf 38 %.
Häufige Fehler vermeiden
- Auswendig gelernte Geschichten: In 63 % der Fälle negativ bewertet.
- Bagatellisierung des Fehlverhaltens: Erhöht das Risiko des Scheiterns um das 2,3-Fache.
- Leere Versprechungen: Aussagen wie „Das passiert nie wieder“ oder „Ich habe meine Lektion gelernt“ reichen nicht aus.
Erwartungen der Gutachter:innen erfüllen
- Tiefgehende Reflexion des eigenen Fehlverhaltens.
- Ehrliche und nachvollziehbare Analyse der eigenen Verhaltensänderung.
- Klare Strategie für zukünftiges Verhalten, um Rückfälle zu vermeiden.
Zentrale Fragestellung der MPU
- Die MPU dient der Klärung, ob eine Person wieder geeignet ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.
- Die Behörde stellt gezielte Fragen, wie z. B.:
- „Ist zu erwarten, dass Herr/Frau … auch zukünftig ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird?“
- Nur wer fundiert darlegen kann, dass er sich langfristig verändert hat, kann die MPU erfolgreich bestehen.
Fazit
Die MPU ist kein Test, den man einfach „besteht“, sondern ein tiefgehender Prozess der Selbstreflexion. Wer früh beginnt, ehrlich zu sich selbst ist und sich intensiv mit seinem Verhalten auseinandersetzt, hat die besten Chancen auf ein positives Gutachten.
Quelle: Bild DAll-E